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3:03 – der Wecker klingelt
21 Uhr ins Bett gehen ist schon ungewohnt. Aber eine bescheuerte 60+ km Aktion starten eben früh morgens und erfordert Schlaf-Opfer. Also… Pünktlich um 3:01 genau zwei Minuten vor dem Wecker aufwachen, Spiegelei zu Roxette (It must have been loooove) zaubern, letzte Sachen packen und ca. 10 Mal prüfen ob nix fehlt. Fehlt nix! Perfekt! Gähn!
4:00 – Start der Flucht aus Köln
Auf geht’s !
Per Car Sharing geht es bis ca. 500 Meter vor die Bahnhofskapelle zu Köln. Da startet die Reise…
Über die Deutzer Brücke geht es über den Rhein – ein erstes Spielchen („finde ein Schloss mit Deinem Namen“), ein erstes Brötchen, ein erster Umweg. Danach geht es am Rheinufer rechtsrheinisch entlang und die Sonne geht langsam auf.
Nach der Überquerung des Katzenbuckels wird es sowohl heller als auch wärmer. Die Sonne schiebt den Übermut an, zum Glück scheitert der Versuch eine Alexa in der Nachbarschaft aufzuwecken. Alles perfekt. Nur der Fotograf, der verzweifelt den Vollmond für sein Fotomotiv sucht und nicht findet, ist ein wenig traurig.
Kurz vor Leverkusen lassen wir erstmals unsere Drohne steigen. Aber auch mit der Drohne ist der Dom nicht mehr sichtbar. Gut so. Flucht scheint geglückt. Um Halb 9 kaufen wir in einem Aldi bei Leverkusen eine Runde „Hosen Hell“. Warmes Dosenbier… aber was will man mehr?
Erstaunlicherweise bleiben wir diszipliniert und packen das Bier erstmal in den Rucksack – kein Bier vor 11:11.
Dann kommen kurz hinter Leverkusen die ersten Hindernisse… Erst das Bayer Geländer was per Definition ein Hindernis ist – mein Gott ist das eine langweilige Straße am Bayer Werk entlang! Ein Golfball wurde geopfert, Schilder konnten anhand ihrer Rückseite gelesen werden und illegale Straßenrennen wurden bewettet und beobachtet. Gut das Leverkusen damit abgehakt ist.
Kurz hinter Leverkusen mündet die Wupper in den Rhein. Dank Hochwasser ist unsere einzige Brücke gesperrt… Blöd, da müssen wir rüber. Denn einen Weg zurück gibt es nicht. (Wer will schon zurück nach Köln?) Es muss also sein. Kurzerhand überqueren wir schnell und fast ungesehen die Brücke halb-legal.
Danach eine riesen Matschpfütze, die uns zu einem Umweg in die Nähe einer Autobahn zwingt. Auch hier gilt: Ein Weg zurück geht nicht – oder sollen wir ernsthaft zurück über die Brücke und nach Köln? Geht nicht! Auch erwähnenswert: Die erstaunlich hohe Klettenpopulation, die fantastisch an Kleidung hängenbleibt! Nicht so schön sind hingegen die zum verwechseln ähnlich aussehenden Disteln. Aua!
Dann aber wird es Zeit für gute Nachrichten…. Es ist 11:11!
11:11 – Das erste Bier und größere Hindernisse
Ole Ole! Die Uhr zeigt 11:11:11 – auf einem Reiterhof wird schnell das erste Bier geleert. Die armen Reitschüler konnten unseren Freudenschrei und das Bier am morgen irgendwie kaum nachvollziehen…
Allerdings ist das Bier auch bitter nötig, denn danach kommen Herausforderungen Schlag auf Schlag.
Nach dem üppigen, superleckerem 5 Minuten Terrine Mittagessen (Jörn, nächstes mal solltest Du auch eine essen ;)) und verarzten von ersten Blasen geht es den Rheinnahen Weg entlang. Schön ist es! Gut das die Flut vorbei ist.
Aber auf einmal bemerken wir ein Gewässer rechts von uns. Der Rhein ist links von uns. Naja, egal, wird schon klappen. Ein paar Hundert Meter später wird das ganze doch spooky und wir kundschaften den Weg vor uns mit der Drohne aus – und tatsächlich: Kein Weg führt zurück auf den Pfad der Tugend…. Also bleibt uns nur: GANZ weit zurückgehen, BLIND weiterziehen oder eine BRÜCKE bauen.
Todesmutig wird eine Brücke gebaut aus herumliegendem Holz. So landen wir in einem Sumpf aus Schilf und Gras. Trotzdem schlagen wir uns hier durch und kommen zurück auf eine Straße.
Erlösung!
Denkste!
Denn dann kommt die Riesenpfütze….
Ölig und ekelig. Würmer würden diese Pfütze meiden. Aber der Weg zurück ist nun noch weiter. (Und wer will schon zurück nach Köln?) Auch Fahrräder wollen da nicht durchfahren und uns erst recht nicht auf dem Gepäckträger mitnehmen.
Also… Schuhe aus, Socken aus und durch. Bah! Chemisch gereinigt!
Zwischendurch musste auch noch ein Tennisball aus einem Baucontainer gerettet werden, aber das neueste, übelste Hindernis ist eigentlich:
- Bierdurst
- Kein Büdchen in der Nähe
- Eine Kirmes in Baumberg die trotz Corona offen hat
So viel Versuchung führt dann dazu, dass Flo eine Gruppe jugendlicher (alkoholisierter Jugendlicher) anquatscht und kurzerhand mit 3 Getränken zurückkommt. 3 Kölsch. Oh mein Gott, das Düsseldorfer Herz steht still. Aber einem obergärigem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Und so widerstehen wir auch der Versuchung auf der Kirmes einzukehren.
Kölsch und Petrus
Also, runter die Brühe.
Und ja, es ist nur Show, es schmeckt einigermaßen ok.
Ich sehe es als isotonischen Durstlöscher an.
Aber von da an wird es schwierig. Unser Berliner wird langsam ein wenig langsamer… und der Himmel zieht sich zu. Es sieht so aus, als verzeiht Petrus uns das Kölsch nicht – entgegen aller Vorhersagen hatte sich das Wetter bis hierhin trocken gehalten. Doch nun wird aus Nieselregen langsam aber sicher echter Regen.
Zwischenzeitlich will Jens nach Malle fliehen, doch der Versuch wird nicht vom Erfolg gekrönt.
Regenponcho an, schließlich wollen wir den nicht umsonst eingepackt haben. Ein Büdchen bringt uns neues Dosenbier und im schicken Poncho kann es weitergehen.
Aber der Regen wird dichter, der Weg wird länger, Kopf, Muskeln und Beine leiden. Wir haben auch schon weit über 30 km in den Beinen. Hier tut ein Fuß weh, da eine Wade. Durch die Ponchos ist die Unterhaltung und die gegenseitige Motivation eingeschränkt.
Gen Düsseldorf geht es durch die Urdenbacher Kämpe (auf der Straße – am Wasser wäre es wohl etwas zu nass geworden) – hier plagen Jörn dann immer mehr Probleme im Oberschenkel, er macht zu. Trotz vieler Versuche (Quiz, Bier, Aussicht auf besseres Wetter, versprechen nach mehr Bier, Black Stories, Regentanz)…. muss Jörns schließlich nach ca. 42 km aussteigen. Bitter!
Trotzdem, Tapfere Leistung Herr Berliner! Nächstes mal aber bis ins Ziel bitte!
Die 2 lustigen 3
Da waren Flo uns Jens zu zweit.
Aber lustig wie 3. Mindestens. Die Beine machen mit, der Regen hört langsam auf, die Geschwindigkeit stimmt… allerdings sind wir hinter dem Zeitplan und wir haben ein Flüssigkeitsproblem – nämlich kein Bier mehr und kein heißes Wasser mehr. Beides benötigen wir gegen das sich weitende Loch im Magen. Jeder weiß, ein Hungerast kann das schnelle Ende bedeuten.
All die süßen scheiß Power Riegel zum trotz… etwas warmes muss her.
Da kommt der letzte Joker ins Spiel – Andreas aus dem Himmel(geist) kommt uns mit Auto, Radler, Bier und einem gefüllten Wasserkocher entgegen. FANTASTISCH! Eine einfache Gemüsebrühe hat noch nie so gut getan! Allerdings hat mir noch 3 Tage danach die Zunge weh getan, es war viel zu heiß und ich viel zu gierig.
Gut gestärkt steht nun NICHTS mehr im Wege. Noch ein Büdchen, ein paar Bier und weiter geht es gen Düsseldorf. Die Stimmung ist ausgelassen, die Gespräche sind sehr gut und auch Zeit für ein Spielchen ist wieder da: Brutal-Tennisball-7-Meterwerfen. 2:1 Sieg für Jens. Gut das keiner den Ball in die Fresse bekommen hat. Das wohl beste Spiel auf der Tournee. Der Rheinturm ist längst in Sicht, die Vorräte neigen sich allerdings dem Ende. Zeit für den -nun aber wirklich- allerletzten Joker…
Flucht geschafft – oh wie schön ist Düsseldorf
Aarik aus Indien, Neu Delhi, Düsseldorf. In der Nähe des Golfplatzes kommt uns das bekannte Gesicht entgegen mit Schlüssel Bier in Flaschen. Da ist klar: Das Ziel ist erreicht, die Wanderung geschafft! Nun wird richtig getrödelt, am Strand Bier getrunken, die Drohne fliegen gelassen. Hier bin ich Mensch, hier kann ich sein!
Konzentration und Fokus lassen nach, Siegesadrenalin steigt in die Adern.
Schön es geschafft zu haben.
Auf dem Weg gen Altstadt wartet dann die nächste Überraschung auf uns – Stephi und Franzi (Jörns Frau) holen uns vom Rhein ab und begleiten uns in die Altstadt. Ein paar Cocktails auf den langen Umzug, leider kein Schnaps mehr im Rattematäng, aber es ist geschafft und alle sind glücklich zu Haus!
Fazit
Geil! Macht Spaß. Nochmal.
Bis zu 3 Stunden Regen sind aushaltbar, aber machen das Leben schwerer. Sonne ist da leichter zu verarbeiten. Es macht riesig Spaß und vertieft Freundschaften und ist einfach ein super Fun Event. Jedem zu empfehlen.
Allerdings ist die Strecke nicht zu unterschätzen!
Und fürs nächste mal, damit man nix vergisst:
Danke Jens für den coolen Bericht! Es war wie immer eine große Freude und Herausforderung. Ich freue mich schon auf das nächste Event und auf das nächste Jahr, wenn es wieder heisst: „Flucht aus Köln“! Gruß Flo
Geiler Scheiß!!!
Mein lieber Jens – auch Himmelgeist gehört schon zu Düsseldorf, wenn auch im Düsseldorfer Süden…
Aber ganz ehrlich bei so viel Alkohol kann ich mir nicht vorstellen solch eine Strecke zu schaffen. Da sind Wasser, Tee, Schorle wohl doch der bessere Wegbegleiter.
Lg und ein schönes Wochenende
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